Das Internationale Festival LIEDBasel vergibt Stipendien für besonders begabte Lied-Duos. In einem öffentlichen Meisterkurs arbeiten auf Empfehlung herausragender Musikschaffender, Künstler/innen aus verschiedenen Ländern, zusammen mit Studierenden der Basler Hochschule für Musik. Auftritt, Sprache und Inhalte bilden die Hauptarbeit, zusammen mit der Entwicklung der eigenen, künstlerischen Vorstellung, des eigenen, künstlerischen Tons. (Rezension des Abschlusskonzerts v. 15.05.2022 im Kulturzentrum Don Bosco Basel )
Dieses Jahr haben die beiden international gefragten Musiker Daniel Behle, Tenor und Oliver Schnyder, Klavier den Meisterkurs geleitet. An einem Tag wurden sie auch durch den Schauspieler Klaus Brömmelmeier unterstützt, welcher mit den Sänger/innen an der schauspielerischen Umsetzung arbeitete. Die LiedDuos durften für ihren Beitrag zum Abschlusskonzert zum Thema des diesjährigen Festivalmotto „Eine schrecklich nette Familie“ ihre ganz persönliche Liederauswahl treffen.
Den Anfang machten die belgische Sopranistin Flore Van Meerssche und der koreanische Pianist Gyeongtaek Lee. Bereits bei den ersten beiden Liedern von Robert Schumann „Widmung“ und „Aus den östlichen Rosen“ war man von der Stimme dieser jungen Sängerin eingenommen. Was für ein reiner Klang. Mit Liedern von Clara Schumann „Er ist gekommen in Sturm und Regen“ und „Ich stand in dunklen Träumen“ wurde das Familienthema weiter aufgenommen. Den Abschluss machten die beiden Lieder „Versunken“ und „Junge Liebe“ von Johannes Brahms. Diesen Namen muss man sich merken, waren doch alle Zuhörer begeistert von ihrem Vortrag. Zusammen mit dem Pianisten bildeten Sie ein großartiges Duo.
Es folgte der schwedische Bariton Arvid Fagerfjäll zusammen mit der japanischen Pianistin Hikaru Kanki. Hier begegnete man einem jungen Sänger, welcher einen mit Temperament, viel Mimik und einer großen Stimme sofort für sich einnimmt. Seine Programmauswahl in vier Sprachen begann mit Hugo Wolf „Der Tambour“, gefolgt von einer intensiven Darbietung „Edward“ von Carl Loewe. Selten hört man dieses anspruchsvolle Lied in einem Konzert. „La Belle jeunesse“ von Francis Poulenc, „The Cimney-Sweeper“ von Benjamin Britten, „Vid fönstret“ von Willhelm Stenhammar, zeigten die Vielseitigkeit dieses Sängers. Mit dem humoristischen „Der Floh“ von Ludwig van Beethoven wurde dieser Teil beendet. Hikaru Kanki, war mit ihrem Spiel die ideale Partnerin.
Laurie Hamiche, geboren in Frankreich und der Pianist Pierre-Nicolas Colombat haben das Festivalmotto mit Liedern, welche den Wandel vom jungen Mädchen bis zur Großmutter besingen, aufgenommen. Arnold Schönbergs „Mahnung“ aus den Brettl-Liedern, „Vergebliches Ständchen“ von Johannes Brahms, „Ach, des Knaben Augen“ und „Sie blasen zum Abmarsch“ von Hugo Wolf. Jedes dieser Lieder wurde mit hervorragender Diktion und schönster Stimme vorgetragen. Ganz besonders das Lied „Und was bekam des Soldaten Weib“ von Kurt Weill. Dieser Reigen wurde mit „Traum der eigenen Tage“ abgeschlossen.
Remy Burnens aus Bern und die Freiburger Pianistin Clémence Hirt, bilden zusammen das Duo Dalùna. Sie haben sich für vier Lieder von Franz Schubert entschieden. Mit „Ganymed“ und „An Schwager Kronos“, sowie dem berührenden „Die Mutter Erde“ und einem herrlichen „Der Musensohn“ zeigte der Sänger seine stimmlichen Qualitäten und bot einen überzeugenden Vortrag. Bei Clémence Hirt spürte man die große Erfahrung im Zusammenspiel mit dem Sänger.
Die Mezzosopranistin Bella Adamova aus Prag und der Pianist Malte Schäfer boten eine ganz spezielle Auswahl von Liedern. „Die drei Schwestern“ von Alexander Zemlinsky und das russisch gesungene „Mit der Njanja“ von Modest Mussorgsky hört man genau so selten im Konzert wie „Der Nachtwanderer“ von Hans Pfitzner. Der Sängerin gelangen hier eindrückliche kleine Szenen von großer Intensität. Auch „Muttertraum“ von Robert Schumann wurde zu einem Hörgenuss. Mit „Oft denk‘ich, sie sind nur ausgegangen“ aus den Kindertotenliedern von Gustav Mahler, welches mit viel Emotion vorgetragen wurde, schloss dieses eindrückliche Konzert. Malte Schäfer am Klavier war mit viel Gefühl, der ideale Begleiter.
Über das hohe Niveau der Vorträge der jungen Sänger/innen und Pianist/innen konnte man nur staunen und man ist gespannt auf weitere Begegnungen mit ihnen.
Dem Festival LIEDBasel kann man zu dieser Talentauswahl nur gratulieren.