Im Rahmen des diesjährigen Internationalen Festivals LIEDBasel kam man in den Genuss eines außergewöhnlichen Liederrezitals. Unter dem Titel „Geheimes Bündnis verwandter Geister“ haben Daniel Behle und Oliver Schnyder ein eigens für diesen Liederabend zusammengestelltes Programm geschaffen. Daniel Behle ist ein hervorragender international bestens bekannter Liedsänger, der sein Publikum immer wieder mit seiner Vielseitigkeit zu begeistern vermag. Dank der hohen Qualität seiner Darbietungen hat er wichtige Preise gewonnen und wird von seinem Publikum gefeiert. An vielen Häusern ist er ein immer wieder gerne gesehener Gast in Oper und Konzert. Eine lange interessante Freundschaft verbindet den Tenor mit dem international bekannten Pianisten Oliver Schnyder. Diese Verbundenheit kommt auf der Bühne, wie auch bei den gemeinsamen Aufnahmen, aufs schönste zur Geltung. Die beiden Künstler sind das Ideale Duo. Oliver Schnyder erwies sich einmal mehr als der bestens vertraute Partner auf dieser Reise durch die Kunst des Liedes. (Rezension des Liederabends vom 11.05.2022)
Der Abend begann mit „12 Gedichte op.35“ von Robert Schumann. Selten hat man diese Texte von Justinus Kerner derart nuanciert und mit bester Diktion interpretiert gehört. Mit derselben Innigkeit wurden auch die danach folgenden sechs Lieder von Johannes Brahms, „Liebesglut“, „Sonntag“, „Unbewegte laue Luft“, „Feldeinsamkeit“, „Versunken“ und „Wie Melodien zieht es mir“ aufs schönste zu Gehör gebracht. Am liebsten würde man die Augen bei diesem Genuss schließen, doch dann würde man die Interpretation der Lieder durch Daniel Behle, der die Lieder nicht nur singt, sondern auch erlebt, verpassen. Mit „Sie liebten sich beide“ von Clara Schumann endete der erste Teil.
Nach der Pause erklangen Lieder von Richard Strauss. Das berühmte „Ständchen“ eröffnete den Reigen. Mit „Herr Lenz“ und „Ich liebe dich“, sowie „Freundliche Vision“ wurde man auf einen weiteren Höhepunkt des Abend eingestimmt. Selten hört man die „Vier letzten Lieder“ des Komponisten nur mit Klavierbegleitung. Hat man die bekannten Lieder, eingebettet in die Klangwogen eines großen Orchesters im Ohr, dann ist man umso mehr überrascht, was für ein intimes Hörerlebnis diese Version vermittelt. Daniel Behle und Oliver Schnyder boten hier auf höchstem Niveau eine eindrückliche Leistung. Dieses Mal nicht in der üblichen Reihenfolge, sondern chronologisch nach der Fertigstellung der Werke. So hörte man zuerst „Im Abendrot“ , gefolgt von „Frühling“, „Beim Schlafengehen“ und „September“. Oft leidet bei Aufführungen mit großem Orchester die Textverständlichkeit, hier hingegen war jedes Wort klar verständlich.
Was für ein wunderbarer Abschluss dieses Konzerts, als das ergriffene Publikum eine Weile in totaler Ruhe verharrte. Dann aber folgte der wohlverdienten Applaus. Mit einem zusätzlichen Lied von Richard Strauss bedankten sich die Künstler.
Daniel Behle und Oliver Schnyder haben während des Festivals an einem mehrtägigen Meisterkurs fünf ausgewählte LiedDuos im Rahmen der LIEDAcademy unterrichtet. Die große Erfahrung und Tipps der beiden Künstler werden gewiss die jungen Sängern und Pianisten auf Ihrem weiteren Weg inspirieren.
Die Meisterkurse waren öffentlich. Somit konnten auch die anwesenden Freunde der Liederkunst viele aufschlussreiche Stunden erleben.